Sturzprävention
Sturzprävention für Menschen mit geistiger Behinderung [PreFallID-Studie]
Überblick
Mit Rücksicht auf den demographischen Wandel und den Lebensstil unserer heutigen Gesellschaft sowie den ständig wachsenden Kosten im Gesundheitssystem bietet die körperliche Aktivierung einen Gewinn für alle Beteiligten. Dies gilt auch für Menschen mit geistiger Behinderung. Sie unterliegen auch alternsbedingten Veränderungen und negative Ereignisse wie z.B. Stürze nehmen zu.
Für Menschen mit geistiger Behinderung sind Stürze eine Bedrohung für den funktionellen Status und die Lebensqualität. Genauso wie für ältere Menschen scheinen die Folgen eines Sturzes multifaktoriell. Diese Folgen können u.a. mehr Verletzungen, höhere Kosten für das Gesundheitswesen, weniger körperliche Aktivität, zusätzliche Belastung für die Mitarbeiter einer Betreuungseinrichtung oder auch erhöhte Angst vor Stürzen für die betroffenen Personen bedeuten.
Allerdings fehlen bisher genauere Erkenntnisse über die Anzahl und die Häufigkeit von Stürzen bei Menschen mit geistiger Behinderung. Dies steht in einem starken Kontrast zur wissenschaftlichen Expertise zu Stürzen bei älteren Menschen, die im betreuten Wohnen oder auch zu Hause leben.
Ferner fehlt es an allgemeinen Informationen über Sturzrisikofaktoren und mögliche Assessmentverfahren zum erfassen des Sturzrisikos sowie über den Aufbau oder auch die Auswirkungen einer multifaktoriellen Intervention zur Sturzprävention bei Menschen mit geistiger Behinderung.
Auf Grund dieser fehlenden wissenschaftlichen Erkenntnisse versucht die PreFallID-Studie Sturzrisikofaktoren für Menschen mit geistiger Behinderung zu erkennen und diese zu definieren. Zusätzlich untersucht die Studie die Anwendbarkeit und Reliabilität von bekannten Assessmentverfahren bei Menschen mit geistiger Behinderung sowie die Durchführbarkeit und die Effekte einer Trainingsintervention.
Ziel
- Primäres Ziel der Studie ist die Reduktion von Stürzen und von Stürzen mit Verletzungen.
- Sekundäres Ziel ist die Reduzierung von Sturzrisiken.
Design
Die PreFallID-Studie ist als 3-jährige explorative longitudinale Studie ausgelegt und gliedert sich in drei Phase.
Phase 1: Exploration
Prospektive 12-monatige Erfassung aller Stürze und deren Umstände sowie eine Machbarkeitsuntersuchung (Feasibility) bekannter Sturz-Risiko-Assessments.
Phase 2: Intervention
Messung der „Reliabilität der Assessments“ sowie „Messung der körperlichen Aktivität“ über einen Zeitraum von 7 Tagen. Zusätzlich erfolgt die Durchführung einer „komplexen Intervention“ in Gruppen von ca. 10 Teilnehmern mit einer Eingangs- und Ausgangstestung.
Phase 3: Implemention
Abschließend erfolgt die Phase der Implementation mit dem Ziel, die Intervention langfristig in der Einrichtung aufrecht zu erhalten. Zusätzlich werden die Langzeitwirkungen der Intervention durch ein Follow-Up (6 und 12 Monate nach Abschluss der Intervention) untersucht.
Kooperationspartner:
Regens-Wagner-Stiftung Lauterhofen
AOK Bayern
Ansprechpartner:
PD Dr. Ellen Freiberger
90408 Nürnberg
- E-Mail: ellen.freiberger@fau.de
- Webseite: http://www.iba.med.uni-erlangen.de